Manche kennen sie nur vom Hören, andere auch namentlich: die verhassten Raummoden, die sich aufgrund stehender Wellen entwickeln und unangenehmes Bass-Dröhnen verursachen. Einige haben sich schon derart daran gewöhnt, dass sie einen sauberen, konturierten Bass als zu dünn bewerten. In solchen Fällen muss sich das Gehör erst wieder an die Normalität bzw. die korrekte Wiedergabe der Frequenzen unter 150 Hz gewöhnen.
Ich schreibe diesen Beitrag aus einer persönlichen Frustration in meinem Vorführraum heraus. Mit grosser Freude fuhr ich mit einem paar neuen Lautsprechern, die ich eben beim Importeuren für meine kleinen Showroom gekauft habe nach Hause. Noch immer geflasht von dem bezaubernden Klang. Zuhause dann die grosse Enttäuschung: es dröhnte furchtbar. Der Bass war viel zu stark und aufgebläht. Musikhören eine Qual. Frustriert schrieb ich dem Händler. Seine Antwort: „Ich habe seit sechs Jahren Erfahrung mit XY Lautsprechern. Sie klingen phantastisch, mit klarem, natürlichem Bass und sind unproblematisch in der Aufstellung. Das von Ihnen erwähnte extreme Dröhnen kann ich absolut nicht nachvollziehen! Sie haben die Lautsprecher ja gehört und sie wohl kaum erworben, wenn Sie den Bass dort in der Demo auch so wahrgenommen hätten. Ich rate Ihnen deshalb mal die zuspielende Kette (Verstärker etc.) und die Verkabelung zu überdenken und auszutesten.“
Nun ja, was soll man dazu sagen? Diese Antwort zeigt mir zum einen dass viele Fachhändler einfach kein Ahnung haben und zum anderen nicht wirklich daran interessiert sind das Problem zu lösen. Mit einem anderen Kabel kann ich ein starkes Dröhnen garantiert nicht eliminieren. Der Händler hätte mich einfach fragen können wie denn mein Hörraum aussieht geometrisch und wie er möbliert ist. D.h. zuerst dort ansetzen wo man am einfachsten und effektivsten das beschriebene Problem eliminieren kann. Ich erzählte einem Kollegen von meinem Problem und auch er musste laut lachen ob dem Rat des Händlers. Er riet mir zuerst einmal am Boden um jede Box je eine dicke Wolldecke zu legen.
Tatsächlich reduzierte sich das Dröhnen alleine durch diese Massnahme schlagartig. Somit hatte ich die Gewissheit dass sich weitere Aufwände in diese Richtung lohnen. Durch Recherche im Internet und mittels KI fand ich heraus dass mein Problem Raummoden sind (stehende Wellen). Der Raum ist exakt symmetrisch 5x5m und hat harte Wände. Er ist kaum möbliert und der Boden war hart und ohne Teppich. Es ist ja ein Hörraum für Kunden den ich auch für Besprechungen benutze und daher möglichst „clean“ halten will. Aber genau das hat mein Problem verursacht. Ich habe den Rat des Kollegen befolgt und einen grossen Langfloorigen Teppich beschafft und zwischen Anlage und Hörplatz ausgelegt. Je einen kleineren unter die LS. Der Bass war sofort viel kontrollierter und präziser. Es dröhnte aber noch immer bei basslastiger Musik.
Lautsprecher mit Bassport, egal ob nach hinten, vorne oder unten sind IMMER problematischer in der Aufstellung als ganz geschlossene. Ich stellte noch zwei eingerollte Teppiche die Ecken links und rechts der Anlage. Unten um die Passports der LS positionierte ich Schaumstoffblöcke. Jetzt konnte ich die völlig überdimensionierte Bass-Energie so weit dämmen, dass diese LS auch bei mi richtig gut klingen.
Als weitere Optimierung habe ich an der Wand hinter der Anlage mit 20cm Abstand einen dicken Vorhang aufgehängt. Den Klang konnte ich damit nochmals verbessern und es sieht auch sehr edel aus:-.)
Fazit: Es gibt Lautsprecher die für kleinere Räume völlig ungeeignet sind. Die Grösse des Raumes und das Material (Holze oder Beton) sowie die Geometrie sollten beim Kauf der Lautsprecher mit einbezogen werden! Natürlich gibt es auch zu kleine Lautsprecher die in einem grossen Raum nicht genug Luft bewegen können!
Wo beginnt eigentlich die Basswiedergabe?
Die Basswiedergabe beginnt im sogenannten „Oberbassbereich“ zwischen 150 und 100 Hz. Hier haben viele Lautsprecher bewusst Frequenzgang-Anhebungen (mein besagter Problemlautsprecher hat genau diese Anhebung!). Damit kaschieren die meisten Konstruktionen, dass sie keine echte Tiefbass-Wiedergabe bei hohen Pegeln leisten.
Der Bereich zwischen 100 und 60 Hz ist der „Kick-Bass“, der so schön in die Magengrube hämmert, der aber häufig zu viel des Guten bewirkt und andere Frequenzen negativ überlagert. Bei der Wiedergabe von „normalen“ Musikinstrumenten sind wir hier schon sehr weit unten angelangt. Eine Bassdrum wird in der Regel zwischen 50 und 60 Hertz abgemischt, die tiefste Saite eines E-Basses – meist kaum allein gespielt – erzeugt 41 Hertz.
Nur ein größer Bösendorfer Flügel oder eine große Pfeifenorgel stoßen in die tiefsten Gefilde vor (Subkontra C mit 16,4 Hz). Das ist dann schon mehr als absoluter Tiefbass, und der kann von fast keinem Lautsprecher mehr mit vollem Pegel verzerrungsfrei wiedergegeben werden. Bei elektronischer Musik – legen Sie doch mal Kraftwert/The Mix auf die Playlist – ist der Bereich zwischen 20 und 40 Hertz aber wichtig und führt mitunter zu audiophilen Freudentänzen. Aber nur, wenn die Lautsprecher in der Lage sind, diese Gangart sauber und trocken in die vier Wände zu zimmern.
Bass kann so schön sein, wenn nicht die Raummoden wären …
Das leidige Problem bei der Basswiedergabe ist, dass nahezu jeder Raum anfällig für Dröhnattacken ist. Basswellen sind nämlich erstaunlich lang. Eine 50- Hertz-Welle misst bereits rund 7 Meter und ist meist länger als das Raummaß. Oder sie ist genau ein Vielfaches oder ein gerader Teil davon – und schon sind wir beim Thema Raummoden und stehende Wellen: die physikalischen Gründe für das Bassdröhnen.
Gleichzeitig bringt jede Basserhöhung auch ein Bassloch bzw. eine Senke mit sich. Und Mancher fragt sich: Ist kein bzw. ein abgeschwächter Bass nicht noch schlimmer als dröhnender Bass? Meist wirken sich kleine Senken in der Praxis aber weniger auf das Hörempfinden aus. Das menschliche Ohr macht viele Senken „zu“, darum wirken sie nicht so störend wie die Überhöhungen.
Ein weiteres Problem bei der Basswiedergabe ist zudem, dass die wenigsten HiFi-Freunde ihre geliebten Lautsprecher dort aufstellen können/dürfen, wo die Bass-Probleme am geringsten ausfallen. Das hat meist architektonische und/oder beziehungstechnische Gründe. Je nachdem, wo im Raum der Schall entsteht und wo sich der Hörplatz befindet, entstehen frequenzabhängige Pegel-Differenzen im zweistelligen Dezibel-Bereich. Und je nachdem wo man im Raum sitzt, hat man keinen pechschwarzen, konturierten Bass; sondern einfach nur Pech. (Nur mal am Rande: 10 dB werden vom menschlichen Ohr als VERDOPPLUNG bzw. Halbierung der Lautstärke empfunden!)
Highendsolutions Ansatz: Passive Nachhallreduktion + gezielte Bassabsorbtion + optimale Platzierung und Ausrichtung der Lautsprecher im Raum = optimaler Klang zu Hause
Passive Bassabsorber – eine effektive Lösung
Um den Bassproblemen Herr zu werden, gibt es verschiedene „passive“ Ansätze, die oft das Problem zu einem grossen Teil eliminieren können. Je tiefer die zu bändigende Frequenz allerdings ist, desto aufwändiger wird das ganze. Dazu muss man sich nur vergegenwärtigen, dass eine wirksame Absorption durch poröse Absorber erst ab einer Dicke von einem Viertel der Wellenlänge möglich ist. Für 50 Hz benötigen Sie also 1.6m Dämmmaterial in den Ecken. Erklären Sie das mal Ihrer besseren Hälfte …
- Mit Helmholtz-Resonatoren (nichts anderes als Bassreflexboxen ohne eingebaute Chassis) und Platten-Resonatoren sind Verbesserungen in einem bestimmten, auch schmaleren Frequenzbereich möglich. Dazu muss aber eine exakte Abstimmung erfolgen, und viele „Helmholtz Formeln“ funktionieren in der Praxis leider nicht. Hier macht nur Versuch klug. Um eine Absenkung von 3dB (oft nur der Tropfen auf den heißen Stein) zu erzielen, müssen die Resonatoren so groß sein wie die Lautsprecher selbst. (Platten-Resonatoren wirken erst so richtig ab einer Fläche von > 2 Quadratmetern.)
- Es gibt diverse Bassfallen die man kaufen kann. Alternativ baut man sich welche aus Steinwolle selber (möglichst hohe Dichte wählen).
- Unter den Lautsprechern und am Boden kann ein schwerer Langhaariger Teppich kleine Wunder bewirken.
- Vorhänge aus schwerem Stoff verbessern die Raumakustik in der Regel massiv.
- Mit Verbundplattenresonatoren (VPRs) lassen sich im Frequenzbereich von 40 bis 120 Hz Moden bekämpfen. Das sind großflächige (auch hier ist unter 2 Quadratmetern nichts zu reißen), aber nur 10 cm dicke Industrie-Absorber. Sie bestehen aus einer Stahlplatte (Dicke je nach Frequenzbereich) und einem aufgeklebten porösen Absorber (z. B. Basotect), die beide in einem Metallkäfig aufgehängt sind. Dieser wiederum kann an der Wand angebracht und z. B. mit einem ebenso großen Bild verziert werden. Nachteil: Moden unter 100 Hz treten oft nur in einer „Breite“ von 10 bis 20 Hertz auf, das Signal wird aber via VPR in einem breiteren Bereich abgesenkt. Zwar ist die generelle Absenkung nicht so stark wie die Moden-Frequenz – klar; aber eben auch hörbar. VPRs gibt es praktisch nur als Profi-Industrieware, z. B. von Faist oder Renz.
- Eine Besonderheit stellt die passiv-aktive Methode der Bagend E-Trap dar: das ist eine Art aktiver Subwoofer, der auf eine bis zwei Modenfrequenzen getunt wird. Die Frequenz wird über ein eingebautes Mikrophon erkannt und dann ein gegenphasiger Bass-Impuls abgegeben. Deshalb ist die beste Position dieser kompakten Box auch gegenüber von den Lautsprechern – in Zonen, wo die Moden besonders ausgeprägt sind. Resultate können gezielte Moden-Absenkungen von bis zu 5 DB sein, aber die Einmessung sollte ein Akustiker oder anderer Profi übernehmen. Kostenpunkt: 2500 CHF.
Bassentzerrung von Lautsprechern und Raum in einem Rutsch
Die Philosophie von Highendsolutions ist es, die Lautsprecher-Entzerrung (Erzielung eines möglichst linearen Frequenzgangs mittels passiver Bauteile) und die Raumentzerrung (Optimierung der Lautsprecher-Raum-Interaktion – vorwiegend im Bassbereich) mit möglichst wenig Aufwand und mit passiven Bauteilen umzusetzen. Das Ziel ist es mit vernünftigem Aufwand einen möglichst homogenen Klang im Hörraum zu erreichen. Denn warum wird mit viel Mühe ein Frequenzgang von +/- 3 dB im schalltoten Raum umgesetzt, wenn der Raum, in dem der spätere Lautsprecher spielt, den Frequenzgang wieder komplett „neu“ verbiegt? Warum klingen im Messlabor gemessene Lautsprecher je nach „realer“ Umgebung so unterschiedlich? Da hilft kein Kabel und auch keine andere Elektronik: der Raum macht die Musik.
Gerade in modernen minimalistischen Räumen, mit vielen harten Materialien, kann selbst die beste Anlage keinen guten Klang erzeugen. Deshalb sind breitbandige, passive Absorber bzw. eine geeignete Raum-Einrichtung für hochwertige Musikwiedergabe ein Muss. Der Nachhall sollte auf ein Maß von unter 0,6 Sekunden vermindert und der Schall über Einrichtungsgegenstände und ggf. Diffusoren gestreut werden. Kommt dann noch die aktive Entzerrung von Lautsprechern und Raum hinzu, beschreitet man den Königsweg und kann absolut glücklich Musik genießen :-).
Es ist mit erstaunlich einfach umzusetzenden Massnahmen möglich die Akkustik massiv zu verbessern: Hochflor Teppich am Boden, Vorhänge an den Wänden (hinter der Anlage), Absorber in den Ecken, Akustikpaneele an Decke/Wänden und durch Versuche die bestmögliche Position und Ausrichtung der Lautsprecher und des Hörplatzes ermitteln.
Sauberer trockener und tiefer Bass – möglichst ohne Nebeneffekte
Das Problem beim Bass ist, dass er weitaus mehr zum schwingen anregt als nur unser Trommelfell oder die Magengrube:-)
Gerade bei nicht optimal gefertigten Lautsprechergehäusen schwingen diese teilweise erheblich mit. Halten Sie einmal die flache Hand auf das Gehäuse. Am besten auf den Seiten und hinten. Dies vor allem bei Bass lastiger Musik. Es würde mich nicht verwundern wenn Sie erhebliche Vibrationen spüren. Aber selbst bei äusserst gut gemachten Gehäusen gibt es Resonanzen die man spürt (und hört).
Daher ist es etwas vom Wichtigsten, dass Sie Ihre Lautsprecher vom Boden entkoppeln. Am besten mit auf das Gewicht Ihrer LS abgestimmter Sylomer Pads. Zusammen mit den LS ergibt sich damit ein Feder-Dämpfer-Masse System das man exakt berechnen kann und das eine klar definierte Resonanzfrequenz hat, die möglichst tief und ausserhalb des Übertragungsbereichs der Lautsprecher zu liegen kommt.
Darauf gestossen bin ich vor Jahren, als ich nach einer preiswerten aber effektiven Lösung suchte. Als Maschinenbauingenieur ist mir natürlich wichtig, dass ich es genau auf meine Anwendung berechnen kann. Ich hasse Lösungen die für alles oder nur bestimmte Bereiche passen (dann passt es meistens nur halb). Bei Gretzner fand ich was ich suchte. Die haben ein Berechnungsprogramm für Sylomer wo ich ein Login habe. Ich hatte also für meine damaligen Lautsprecher runde und 25mm dicke Pads errechnet. Je dicker, desto tiefer bringt man die Resonanzfrequenz nach unten, was das Ziel ist. Leider stehen die Lautsprecher dann etwas wackelig da. Aber genau das ist der wichtige Punkt: sie müssen sich bewegen können, aber die „Sprungantwort“ einer äusseren Anregung muss raschmöglichst auf Null gehen.
Ein anderer Ansatz ist die Ankopplung der Lautsprecher mit Metallspikes direkt an den harten Boden. Das geht aber nur richtig gut, wenn der Boden aus Stein oder Beton ist (hohe Festigkeit und Masse). Ist der Boden stark resonierend (Holz), dann ist eine Entkopplung die einzige Lösung!
Immer wieder sehe ich dass diese beiden Begriffe nicht wirklich verstanden werden, auch öfters von Händlern nicht!
Die Sylomer Platten aus denen die Pads mit Wasserstrahl geschnitten werden gibt es in 12.5 und 25mm Dicke. Ist ein Lautsprecher eher schmal und hoch empfiehlt sich die 12.5mm Variante, da diese weniger wackelt. Der Effekt ist dramatisch, er bewirkt zudem dass die Unterseite der LS nicht zerkratzt und der Boden nicht beschädigt wird. Meistens kann man die LS mitsamt den Pads Zwecks Ausrichtung verschieben. Was mit Spikes kaum möglich ist. Die Platten sind gefärbt zur Erkennung des Härtegrades. Die Pads können problemlos mit einem matten Farbspray auf Ihre Wunschfarbe gefärbt werden. Da diese mechanisch kaum belastet werden (auf jeden Fall nur statisch), hält diese Farbe dann auch sehr lange. Idealerweise in schwarz matt, dann sieht man die Pads kaum.

Beispiel Klipsch Cornwall IV: Resultat Berechnung / Datenblatt SR42