Symmetrische Aufstellung der Lautsprecher
Ideal ist es, wenn der linke und rechte Lautsprecher den gleichen Abstand von der Rückwand haben. Der Abstand zur Seite sollte ebenfalls möglichst gleich sein und auch die Beschaffenheit der Seitenwände sollte identisch sein: Denn es macht gerade bei der Basswiedergabe einen erheblichen Unterschied, ob es sich um eine harte Wand (Ziegel, Vollholz > 10 cm) oder um eine Rigips- oder sonstige eingezogene Ständerwand handelt. Letztere schwingt nämlich und entzieht dem Schall in einem bestimmten Frequenzspektrum Energie.
Allein diese Vorgabe ist nur in der Minderheit aller Wohnzimmer oder Hörräume machbar. Wobei die negativen Effekte von z. B. ungleichen Seitenabständen abnehmen, je größer die relative Dimension der Abstände ist. Klar: Steht der rechte Lautsprecher direkt an der Wand und der linke 1,5 m von der anderen Wand entfernt, wirkt sich das dramatischer aus, als wenn der eine Lautsprecher 1 m und der andere 2 m Abstand von der Seitenwand aufweist. Gleichzeitig heißt das auch, dass das Stereobild sowie die homogene Musikwiedergabe in sehr vielen Räumen durch die Aufstellung der Lautsprecher beeinträchtigt ist (Randbemerkung: und da muss man ansetzen und sicher nicht Kabel oder Geräte tauschen!).
Wenn man das weiss kann man schon sehr viel erreichen und optimieren im Rahmen des vor Ort mit simplen Mitteln machbaren.
Will man es richtig perfekt haben, geht das nur mit Prozessor-optimierten Systemen die aktiv eingreifen und regeln. Nur diese sind in der Lage, Unsymmetrien am Hörplatz meist vollständig auszugleichen und somit auch in gängigen Wohnraum-Umgebungen volle Performance zu bieten.
Der ideale Wandabstand von Lautsprechern
Möchte man zum perfekten Wandabstand von Lautsprechern einen pauschalen Ratschlag geben, ist das wenig seriös. Zu unterschiedlich sind die Lautsprecherkonzepte (Bassreflex nach hinten, unten oder vorne, Bässe seitlich angebracht?). Zu unterschiedlich ist ihre schiere Größe und Tiefe, und zu heterogen sind die anderen Parameter wie die räumliche Dimension und der Hörabstand. Deshalb wird in der HiFi Presse häufig eine konkrete Empfehlung zu einem bestimmten Lautsprecher gegeben, was Wand- und Hörabstand angeht. Lautsprecher wie die Klipsch CornWall IV tragen die Aufstellung gleich im Namen: Corner & Wall d.h. am besten direkt in den Ecken oder direkt an die Rückwand stellen! Dieser Lautsprecher ist riesig und liefert mit seinen 38cm Tieftönern einen beeindruckenden Kickbass. Aber egal wo ich sie aufstelle und wie klein der Raum ist, der Bass ist immer sauber und trocken. Dann gibt es diverse Standlautsprecher mit Bassreflex-Systemen die nach vorne, hinten oder unten „feuern“. Meistens ist das ein gekünstelter Bass und genau solche LS bereiten öfters Probleme bei der Aufstellung (egal was der Hersteller behauptet). Ich vermute dass das eben an den bewusst erzeugten Resonanzen zur Bass-Erhöhung liegt die dann mit ungünstiger Raumgeomtrie interagieren können! Bei Highendsolutions ist das Problem bekannt und wird bei der Auslegung Ihres Systems berücksichtigt!
Dabei können folgende Einteilungen als Richtwerte dienen:
- Direkt an der Wand: die Rückseite des Lautsprechers steht 10 bis 20 cm von der Wand entfernt (zumindest der Platz für die Kabelterminals und Stecker ist vorhanden). Viele Hersteller liefern Schaumstoffpolster für die rückwärtigen Bassreflexöffnungen mit, um diese wandnahe Aufstellung von zu viel Dröhnen zu befreien – oft hat das aber nur homöopathische Wirkungen. Die meisten LS klingen schlecht so nah an der Rückwand. Es gibt aber LS die extra gebaut wurden – Klipsch Cornwall – um so nah an Wänden platziert die beste Performance abzuliefern (Bass).
- Wandnah: Die Rückseite des Lautsprechers steht ca. 30 bis 80 cm von der Wand entfernt.
- Frei: Die Rückseite des Lautsprechers steht mindestens 80 cm von der Wand entfernt. Manchmal werden erst Abstände von > 1 m oder 1,20 m als „frei stehend“ eingestuft.
Ein paar grobe, allgemeine und nicht als absolut zu sehende Empfehlungen für die Lautsprecher-Aufstellung:
- Mindestens 50cm Abstand zwischen der Rückseite des Lautsprechers und der rückwärtigen, harten Wand (wenn möglich mehr)
- Wenn möglich > 1 Meter Abstand zu den Seitenwänden
- Wenn möglich Postionierung an der längeren Wand eines Raumes, d. h. weniger seitliche Reflexionen für präzisere Wiedergabe (ggf. zu vermeiden, wenn sich dann der Hörplatz direkt vor der Rückwand befindet, was an andere Stelle störende Reflexionen oder das Aufschaukeln von Bass-Energie zur Folge haben kann)
Einwinkeln der Lautsprecher?
Auch hier ist eine pauschale Aussage schwierig, aber tendenziell lässt ich mit folgenden Vorgaben gut arbeiten:
- Die meisten Lautsprecher sollten zum Hörplatz hin leicht eingewinkelt werden (0 bis 20 Grad). Mann muss die inneren Seiten der LS sehen können. Sonst sind sie zu stark eingewinkelt. Es gibt LS die am besten tönen wenn sie exakt parallel (ohne Einwinkelung) stehen. Die meisten aber haben am Hörplatz den besten Klang wenn sich die gedachte Linie der Hochtöner hinter dem Hörplatz kreuzt!
- Ein abgeschwächtes Einwinkeln (die Schallrichtung geht deutlich am Ohr des Hörers vorbei), empfiehlt sich manchmal bei gerichteten Lautsprecherkonzepten wie Hörnern, da ansonsten die Hochton-Energie als nervend empfunden wird.
- Tip: stellen Sie Ihre LS parallel auf und hören Sie Musik. Dann winkeln Sie sie schrittweise nach innen und hören immer wieder die selben Stücke. Achten Sie auf feine Details und die Räumlichkeit (Bühne).
- Es hat einen grossen Einfluss wie weit die LS auseinander stehen und ob sie vom Hörplatz aus gesehen näher bei Ihnen sind als der Rest der Anlage oder nicht. Idealerweise stehen sie 5cm vor der Anlage mit der inneren Aussenkante (damit die seitliche Abstrahlung vom Hoch-Mitteltöner ungehindert weg kann und nicht aufs Rack trifft).
Das gleichseitige Dreieck: der ideale Abstand zwischen den Lautsprechern und zwischen Lautsprecher und Hörplatz?
Die meisten werden erstaunt sein, wie weit die Lautsprecher auseinander stehen, wenn die Entfernung von Ohr zu rechter/linker Box dem Abstand zwischen den Chassis entspricht. Ein erster Richtwert für die Aufstellung ist aber genau dieses gleichseitige Dreieck:
In vielen Fällen funktioniert in der Praxis ein gleichSCHENKLIGES Dreieck ebenso gut oder sogar besser. Eine grobe Orientierung dazu: der Hörabstand (Abstand mittige Hörposition zu den Chassis) sollte maximal den Faktor 1,3 des Abstands zwischen den Lautsprecherchassis haben. Stehen diese z. B. 2 Meter auseinander, ist ein guter Hörabstand 2,5 Meter (rechnerisch bis 2,6 m).
Manchmal funktioniert es sogar, wenn der Abstand der Lautsprecher zueinander noch weiter auseinander gezogen wird. Meist fällt aber das Stereobild sehr schnell auseinander.
Fazit: Es gibt Gegebenheiten bei denen der Klang am Hörplatz besser ist wenn das Dreieck nicht exakt gleichseitig ist!
Weiter gilt grundsätzlich:
- In den meisten „normalen“ Wohnräumen sollte der Hörabstand maximal 3 bis 3,5 Meter betragen. Besser sind meist 2,5 Meter, bei kleineren Lautsprechern oft nur 2 Meter.
- Je schlechter die Raumakustik (viele glatte Wände und/oder Fenster, wenige Schallschlucker/Absorber), desto geringer sollte der Abstand zwischen den Lautsprechern und der Hörabstand sein (1,5 bis 1,8 m können schon funktionieren!): der direkte Schallanteil wird dadurch größer und der Anteil der Reflexionen kleiner.
- Sehr große Lautsprecher bzw. solche, die extremen Schalldruck erzeugen können (wie z.Bsp. Klipsch Cornwall IV) oder größere Hornkonzepte können bei entsprechender Hörraum-Dimension Abstände von 4 bis 5 Metern gut vertragen. Das ganze Klangspektrum gewinnt dann nochmalig an Größe und Erhabenheit.
Wichtig ist generell, dass hinter dem Hörplatz noch Raum vorhanden ist oder die Rückwand hinter dem Hörplatz akustisch behandelt wird (vgl. Raumakustik). Dann wirkt das gesamte Klangbild offener, weiträumiger, größer und geordneter.
Eine weitere Steigerung der Wiedergabequalität kann ggf. erzielt werden, wenn das gleichseitige Hördreieck mehr in die Mitte des Raumes verlagert wird, sprich hinter den Lautsprechern mindestens zwei Meter Wandabstand bestehen. Das sieht man häufig auf Hifi Messen, dafür hat man dort aufgrund der Trockenbau-Wände mit ganz anderen Problemen zu kämpfen … Auch hier ist letztlich die Lautsprecherkonstruktion und die Raumdimension ausschlaggebend für die Machbarkeit.
Problem: die beschriebenen Idealzustände – sei es aus architektonischer oder Partner Sicht – sind in den meisten Wohnzimmern schwer umzusetzen. Was Abhilfe schafft, ist die Optimierung mittels Schall absorbierenden Materialien oder Steuerung der Lautsprecher über Soundprocessing. Damit lässt sich auch bei unausgewogener Aufstellung für den Hörplatz ein Klangbild erzeugen, das den Namen HiFi verdient. Das Nonplusultra ist aber die Kombination dieser Technologie mit der Beachtung der genannten Grundsätze.